Public Private Partnership? Sex und Moral in der Liberalisierung // Ein Lektüreworkshop mit der Phase 2
In der Linken hat es lange Tradition, einen Zusammenhang zwischen einer befreiten Sexualität und einer befreiten Gesellschaft zu sehen. Von der russischen Revolution bis zu den 68ern schlug sich dies nicht nur in der Theoriebildung nieder, sondern auch in verschiedenen Formen linker Sexualpolitik. Von Konsensorientierung bis hin zur Vorstellung, dassdurch eine Transformation der Sexualbeziehungen, die Gesellschaft zum besseren gewendet werden könnte, hat es allerhand Ansätze gegeben Sex, Lust, Beziehungen und Gesellschaft zusammen zu denken. Aktuell stellt beispielsweise das Konzept der Polyamorie einen linken Versuch dar, mit bürgerlichen monogamen Kategorien zu brechen und sich in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen von den Einschränkungen und Zwängen unserer Gesellschaft zu befreien.
Inwiefern hat sich die bürgerliche Sexualmoral in den letzten Jahrzehnten gewandelt und worauf sind diese Veränderungen zurückzuführen? In welchem Verhältnis steht ein flexibilisierter Kapitalismus zur zunehmend individualisierten Sexualität? Bei der Beantwortung dieser Fragen soll es nicht nur um die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Sexualität gehen, sondern auch um den Sinn einer Politisierung dieses Wechselverhältnisses.
Diese Fragen linker Sexualpolitk und Moral möchten Redaktionsmitglieder der Phase 2 Berlin anhand der aktuellen Ausgabe mit euch diskutieren.