Analyse der Debatten um sexualisierte Gewalt und Rassismus aus queerfeministischer und antirassistischer Perspektive
Die Vorfälle sexualisierter Gewalt in der Silvesternacht 2015/2016 in
Köln und anderen Städten haben eine gesamtgesellschaftliche Debatte
ausgelöst, die u.a. stark von rassistischen Bildern und Zuschreibungen
geprägt war und ist. Das Thema sexualisierte Gewalt wurde und wird an
die zugeschriebene „kulturelle Andersartigkeit“ und sexistische
Sozialisation der Täter geknüpft.
Statt über die Alltäglichkeit sexualisierter Gewalt zu sprechen wird
über Geflüchtete, Asygesetzlverschärfungen und 'innere Sicherheit'
diskutiert. Statt um die Erfahrungen Betroffener sexualisierter Gewalt
ging es um Verhaltenstipps für Frauen* und 'öffentliche Angsträume' und
schnellere Abschiebungen. Die von feministischer Seite lange geforderte
Änderung des deutschen Sexualstrafrechts im Sinne eines 'Nein heißt
Nein' ist 2016 in Kraft getreten - und verzahnt mit weiteren
Verschärfungen des Aufenthaltsrechts.
Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren, wie eine queerfeministische
und antirassistische Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt
aussehen kann und wie eine gelingende Form der öffentlichen
Sichtbarmachung geschlechtsspezifischer Gewalt im Kontext rassistischer
Diskurse aussehen kann. Dabei wollen wir auch besprechen, wie
queerfeministische und antirassistische Kämpfe und Forderungen
konsequenter zusammen geführt werden können.