"In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe" von Charlie Kaufhold

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"In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe" von Charlie Kaufhold

Der NSU-Prozess scheint auf sein Ende zuzugehen. Eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den rassistischen Strukturen, in denen der NSU hat agieren können, hat noch kaum begonnen. Charlie Kaufhold analysiert in ihrem Buch die Zeitungsberichterstattung über die Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess Beate Zschäpe aus Genderperspektive. Dabei geht sie der Frage nach, wie die stark vergeschlechtlichten Darstellungsweisen von Zschäpe historisch und politisch zu erklären sind. Die zentrale These hierzu ist: Die Dominanzgesellschaft erhält durch die vergeschlechtlichte Berichterstattung über Zschäpe die Möglichkeit, sich nicht mit eigenen (rassistischen) Strukturen beschäftigen zu müssen. Und das hat historische Vorläufer...

Klappentext

Eine putzige Diddl-Maus mit rosa Hauspuschen (Süddeutsche Zeitung) oder ein Teufel, der sich zu Prozessbeginn schick gemacht hatte (Bild-Zeitung) – in der Berichterstattung über Beate Zschäpe gibt es wenig Erkenntnis über ihre Rolle im NSU. Das einzige, was gesichert scheint, ist: Zschäpe ist eine Frau, und das ist relevant. In diesem Buch werden erstens anhand eines repräsentativen Ausschnitts der Zeitungsberichterstattung die Darstellungsweisen von Zschäpe – insbesondere in Hinblick auf Geschlecht – genau betrachtet. Zweitens wird der Frage nachgegangen, wie diese spezifische Form der Berichterstattung historisch und politisch zu verstehen ist. Dazu werden Verbindungslinien zu dem Umgang mit TäterInnenschaft und Schuld in Anschluss an den Nationalsozialismus gezogen und der Blick auf die Dominanzgesellschaft gerichtet. Diese erhält durch die vergeschlechtlichte Berichterstattung über Zschäpe die Möglichkeit, sich nicht mit eigenen (rassistischen) Strukturen beschäftigen zu müssen.