Psychoanalyse als Gesellschaftskritik
Psychoanalyse als Gesellschaftskritik
Psychoanalyse als Gesellschaftskritik
Die Psychoanalyse ist von Sigmund Freud nicht nur als Therapiemethode sondern auch als Mittel der Kulturanalyse verstanden worden. In den freudo-marxistischen Diskussionen der 1920er bis 40er Jahre wurde hieran anschließend eine Verbindung von Psychoanalyse und Gesellschaftskritik zu bewerkstelligen versucht: Dabei wurde 1.) das individuelle psychische Leiden an die herrschaftliche Organisation der Gesellschaft mit ihren Versagungen und Frustrationen rückgebunden, 2.) die verbreitete Zustimmung zu dieser Gesellschaftsform und ihren Ideologien als Ergebnis kultureller "Triebschicksale" und den Psychodynamiken von Verdrängung und Projektion verstanden.
Die Ergebnisse dieses theoretischen Aufbruchs waren zwar nicht immer überzeugend, doch der Ansatz, die Gesellschaftsstruktur, ihre Ideologien und die psychische Struktur der in ihr sozialisierten Subjekte nicht voneinander losgelöst zu betrachten, liefert bis heute spannende Erkenntnisse. Einer der fruchtbarsten Zweige ist dabei in den letzten drei Jahrzehnten die Verbindung von Psychoanalyse und feministischer Gesellschaftskritik. Nachdem wir uns mit grundlegenden Begriffen der Psychoanalyse vertraut gemacht haben, wird diese Verbindung im Mittelpunkt des Workshops stehen.