Neonazis und Geschlecht
Neonazis und Geschlecht
Vorbei scheinen die Zeiten, in denen weibliche Neonazis lediglich die Rolle im Hintergrund einnahmen: sie finden sich heute vermeintlich gleichberechtigt in allen Teilen rechter Szenen wieder. Die Autonomen Nationalisten vermitteln in ihren pseudo-revolutionären Selbstinszenierungen gar den Eindruck, mit allen völkischen Normen zu brechen und selbst gängige Geschlechternormen auszuhebeln. Gelingt ihnen dies?
Nach wie vor sind es traditionelle Geschlechterrollen und klare Geschlechterhierarchien, die das Ideal der 'deutschen Volksgemeinschaft' prägen. Die Vorstellung einer 'weißen' heterosexuellen und kinderreichen Familie als kleinsten Teil dieser 'Volksgemeinschaft' spielt im extrem rechten Weltbild eine wichtige Rolle. Sexismus und Homophobie - nach außen wie nach innen gerichtet - lassen sich in Äußerungen und Handlungen der extremen Rechten allerorten konstatieren und sind häufig mit rassistischen und antisemitischen sowie nationalistischen Bildern verschränkt. Schon die bloße Annahme eines sozial konstruierten Geschlechts sorgt für wüste Beschimpfungen und ein strömungsübergreifend gemeinsames Feindbild: Gender.
Der Workshop möchte einen Blick werfen auf Inszenierungen von Männern und Frauen in neonazistischen Szenen heute und der Frage nachgehen, wie Geschlecht und Geschlechtlichkeit dort aktuell verhandelt werden.