Männlichkeit und die extreme Rechte
»Wir haben Kraft und Entschlossenheit demonstriert, auch gegen eine Übermacht. (…) Wir haben im Herzen von kreuzberg (…) in dem Multikultbezirk schlechthin unseren Mann gestanden.« ‚demoleitung berlin' zur missglückten Demonstration in Kreuzberg am 14.05.2011 im Thiazi-Forum, zitiert nach: APABIZ-Dossier “Scheitern in Kreuzberg” vom 15.05.2011.
Trotz einer zunehmenden Aufmerksamkeit für aktive Frauen in der extremen Rechten prägen in erster Linie gewalttätige Neonazis und deren hypermaskuline Selbstinszenierungen die Außenwahrnehmung der Szene. Bis hin zu neurechten Schriften finden sich Aufrufe zur Verteidigung ‚traditionell männlicher Tugenden' und entsprechender Rollenvorstellungen. Der extrem rechte Mann inszeniert sich als politischer Soldat und wähnt sich im steten Kampf gegen ‚Multikulti', ‚die da oben', ... . Und nicht zuletzt gegen die Ausdifferenzierung traditioneller Geschlechterrollen: so wähnt sich die Szene als Ort, an dem man(n) noch ‚ein richtiger Kerl' sein könne.
Der Workshop möchte fragen, welche Vorstellungen von Geschlecht(ern) sich hinter der Rede von ‚Kämpfern', ‚Kriegern' und ‚echten Kerlen' verbergen. Appelle an traditionelle Männlichkeit finden sich jedoch nicht nur in extrem rechten Publikationen. Somit soll der Workshop auch die Möglichkeit bieten, Schnittmengen mit Debatten um Geschlechterrollen in weiten Teilen der Gesellschaft aufzugreifen und dies ins Verhältnis zu setzen.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierten, mit oder ohne Vorkenntnissen.