The system works because you work

Eine (queer-)feministisch-materialistische Diskussion für eine zeitgemäße Bestimmung der Verknüpfung von Herrschaft und Arbeit. Produktive Arbeit, Unproduktive Arbeit, Reproduktive Arbeit, Hausarbeit, Affektive Arbeit, Emotionale Arbeit, Immaterielle Arbeit, Sexuelle Arbeit, Prekarisierung - die Liste der Begriffe, die in (nicht nur) feministischen Auseinandersetzungen mit marxistischen Bestimmungen von Arbeit aufgegriffen, umgedeutet und neu entwickelt wurden, ist lang. Immer ging und geht es darum, einen angemessenen und zeitgemäßen begrifflichen Rahmen zu finden, um eine Kritik an Abhängigkeits- und Unterdrückungsverhältnissen und der mit denen verbundenen Ausbeutung und Verfügung über Arbeit zu finden: Das heißt mit den Formen, in denen sich Herrschaft und Arbeit verknüpfen.

Dabei stehen zwei Kritiken im Zentrum: Erstens die ältere feministische Kritik, geschlechtsspezifische Unterschiede der Ausbeutung generell, aber speziell die Bedeutung der Arbeit im Haus und im Bereich der Reproduktion werde bei Marx oder von Marxist_innen nicht richtig erfasst. Zweitens die neuere Kritik, dass bisherige Arbeitsbegriffe angesichts aktueller Veränderungen von Arbeitsverhältnissen im neoliberalen Kapitalismus für die Subjektivierung, Tertiärisierung und Prekarisierung als Stichworte zu nennen wären, weder zur Beschreibung, noch zur Kritik ausreichend sind.

Brauchen wir also neue Verwendungen und Definitionen des Arbeitsbegriffs, damit wir über den Tellerrand früherer feministischer/ kommunistischer Kritiken und Ziele hinauskommen? Welche Rolle spielen verschiedene Formen von Arbeit für die Ausübung von Herrschaft heute? Welcher Begriff von Arbeit ist geeignet, um eine umfassende Kritik zu formulieren? Wir wollen in lockerer Atmosphäre einige Thesen/Fragen diskutieren, die der Arbeitskreis Feminismus der NFJ im letzten Jahr erarbeitet hat. Vorbereitend gibt es einen kurzen Text im Reader. Aber auch wer nicht schafft, den Text vorher zu lesen, ist herzlich willkommen mitzudisktuieren.

Vom AK Feminismus