Feminismus reflected. Rassismus in der deutschen Frauenbewegung und Möglichkeiten neuer Bündnisse
Mit der fast zehnjährig verspäteteten Rezeption von Butlers „Unbehagen der Geschlechter“ Ende der Neunziger Jahre hielt die Dekonstruktion des feministischen Subjekts Einzug in die akademische feministische Diskussion. So sind zumindest wir, die Workshop-Vorbereiterinnen, als erstes mit der These in Kontakt gekommen, dass „der Feminismus“ gar nicht, wie er gerne vorgibt, die Interessen „der Frauen“ vertritt, sondern viel mehr solche weißer, westlicher, Mittelschichtsfrauen. Bei einer näheren Beschäftigung mit dem Thema stellten wir fest, dass die internen Auseinandersetzungen um Rassismus in der deutschen autonomen Frauenbewegung schon viel älter sind und bereits Ende der Achtziger Jahre begannen.
Auch heute noch sind Bündnisse zwischen Schwarzen, migrantischen und/oder weißen Feministinnen selten. Oft endet der antirassistische Anspruch weißer Feministinnen darin, explizit migrantische/Schwarze Frauen zu den eigenen Veranstaltungen einzuladen – meist erfolglos. Wenn weiße Feministinnen nicht bereit sind, Schwarze und migrantische Perspektiven in ihre politischen Schwerpunktsetzungen, Forderungen und Strategien einzubeziehen, wird dies auch weiterhin so bleiben.
Der Workshop wird einen Überblick geben über die Diskussionen zu Rassismus innerhalb der deutschen Frauenbewegung(en) seit den Achtzigern und mögliche Konsequenzen für aktuelle antirassistische, feministische Politik diskutieren.