„Liebe: Auch so ein Problem, das Marx nicht gelöst hat.“ Seminar zu Liebe und Kapitalismus.
Naturfreundejugend Berlin Naturfreundejugend Berlin„Liebe: Auch so ein Problem, das Marx nicht gelöst hat.“ Seminar zu Liebe und Kapitalismus.
Hoch sind die Berge von Beratungsliteratur für „die glückliche Liebe“, die Bücher zur Abschaffung des Kapitalismus dagegen lassen sich dagegen an wenigen Händen abzählen. Der Zusammenhang wird dabei durchaus gemacht: Die romantische Liebe gilt als natürlicher emotionaler Rückzugsort vor der kapitalistischen Beliebigkeit. Das dem nicht so ist, sondern Kapitalismus und Liebe ineinander verschränkt sind - das wollen wir uns in dem Wochenendseminar genauer anschauen. Denn weder Kapitalismus noch die Liebe sind „gottgegeben“, sondern von Menschenhand, und -herz gemacht. Anhand von Theater-Methoden und klassischer Textarbeit werden wir durch die Jahrhunderte bis zur Gegenwart jagen, um der historischen und gesellschaftlichen Verstrickung der Liebe auf die Spur zu kommen: Im ersten Teil soll die Genese der Liebe anhand der alten Griechen, der Minnesänger des Mittelalters und den Ehekonzeptionen der beginnenden Moderne verdeutlicht werden. Im zweiten Teil werden wir uns die radikalen Veränderungen der Moderne anschauen und ihre Auswirkungen auf Liebesverhältnisse bestimmen. Die nun durch Individualismus geprägte romantische Beziehung verbindet die bisher sich gegenüberstehende Konzepte von Ehe und Liebe zu einem neuen Ideal. Im dritten Teil werden wir aktuelle Liebesformen auf ihr mögliches Potential zur Emanzipation und ihre Fallstricke unter die Lupe nehmen. Was ist von polyamorösen Beziehungsmodellen zu halten? Sind sie der Weg zu freieren, gleichberechtigteren und damit glücklicheren Beziehungen? Oder sind sie nicht eine Anpassung an neoliberale kapitalistische Verhältnisse? Und was hat das alles mit uns zu tun?
Das Seminar findet in der Nähe von Berlin statt.