In Gedenken an Khaled Idris Bahray - Gegen den rassistischen Normalzustand!

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Demos und Aktionen In Gedenken an Khaled Idris Bahray - Gegen den rassistischen Normalzustand!

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Khaled Idris Bahray wurde in der Nacht auf den 13. Januar in Dresden erstochen. Am Dienstag Morgen wurde er im Hof der Wohnanlage, in der er lebte, tot aufgefunden. Sein Körper war blutüberströmt, dennoch leugnete die Polizei zunächst, dass es eine Fremdeinwirkung gegeben habe. Es brauchte erst die Obduktion am folgenden Tag, damit die Behörden bestätigten, was seine Mitbewohner_innen und Freund_innen von Anfang an gesagt hatten: Khaled Idris Bahray wurde ermordet. Seine Mitbewohner_innen und Freund_innen hatten sich bereits am Abend Sorgen gemacht, sie hatten sich aber aufgrund der laufenden Pegida-Demonstration nicht aus dem Haus getraut, um nach ihrem Freund zu suchen. Bereits bei vorherigen Aufmärschen von Pegida war gegen die Tür der Unterkunft getreten, mehrfach waren rassistische Parolen gerufen worden. Aufgrund dieser erlebten Bedrohungen gingen sie von Anfang an von einem rassistischen Mord aus.

Wir gedenken Khaled Idris Bahray und solidarisieren uns mit seinen Freund_innen und Mitbewohner_innen. Wir sind entsetzt, traurig und wütend über diesen Mord! Auch wenn wir nicht wissen, wer ihn umgebracht hat, bereits die unzähligen widerlich rassistischen Kommentare, die die Meldungen zu seinem Tod begleiteten wären Grund genug auf die Straße zu gehen, ebenso wie die erneute Verschleierungstaktik der Polizei. Es ist unerträglich, dass die Freund_innen des Ermordeten laut und deutlich sagen, dass sie einen rassistischen Hintergrund vermuten und Polizei und Medien dies einfach ignorieren. Spätestens seit der Selbstenttarnung des NSU ist deutlich geworden, dass deutsche Behörden Rassismus als Tatmotiv in der Regel ausblenden. Dies zeigte sich bereits vor wenigen Wochen, als – ebenfalls nach einer Pegida-Demo – eine Gruppe Jugendlicher von einem bewaffneten rassistischen Mob durch ein Dresdner Einkaufszentrum gehetzt und zum Teil schwer verletzt wurde. In diesem Fall verweigerte die Polizei sogar die Aufnahme einer Anzeige und behauptete, die betroffene Jugendliche habe sich die Tat nur ausgedacht.

Diese Taten reihen sich ein in eine umfassende rassistische Mobilisierung: In ganz Deutschland entstehen rassistische Zusammenschlüsse. Übergriffe auf Geflüchtetenunterkünfte, Privatwohnungen und antirassistische Initiativen nehmen massiv zu. Täglich werden Menschen aus rassistischen Gründen angepöbelt, bedroht und verletzt. So wurde am 08. Januar in Berlin-Köpenick die neueröffnete Geflüchtetenunterkunft unter dem Ruf „wir fackeln euch alle ab“ mit Flaschen attackiert. Solche Angriffe schaffen massive Bedrohungsszenarien; Betroffene in ganz Deutschland berichten, dass sie sich nicht mehr auf die Straße trauen. Diese realen Sorgen und Ängste um Leib und Leben werden in der deutschen Öffentlichkeit, in Politik und Medien nicht wahrgenommen. Diskutiert werden stattdessen in aller Breite die vermeintlichen „Sorgen und Ängste“ der Pegida-Demonstrant_innen, der zahlreichen Bürgerinitiativen gegen Geflüchtetenunterkünfte oder der

‚besorgten Anwohner‘. Politiker_innen von der CSU bis zur Linkspartei plädieren immer wieder dafür, die „Sorgen und Ängste“ der ‚Bürger‘ ernst zu nehmen und benennen sie nicht als das, was sie sind: Rassistische Vorstellungen von Menschen, die vermeintlich nicht zur deutschen Gesellschaft gehören.

Diese Mobilisierungen müssen dabei vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Rassismus in Deutschland verstanden werden. Dieser entspringt aus der Vorstellung einer ‚deutschen Volksgemeinschaft‘, die sich bedroht sieht durch den Zuzug von vermeintlich ‚Anderen‘. Deshalb werden in Sachsen Sondereinheiten gegen „straffällige Asylbewerber“ eingerichtet, statt gegen rassistische Gewalt. Deshalb verschärfen die verantwortlichen Parteien die Repression gegen selbstorganisierte

Strukturen von Refugees, beispielsweise gegen die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin oder den Hungerstreik in München, statt Geflüchteten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die rassistischen Mobilisierungen auf der Straße fallen innerhalb dieses gesamtgesellschaftlichen rassistischen Klimas auf fruchtbaren Boden.

Mit dem Wissen darum sowie vor dem Hintergrund der Pogrome der 90er Jahre und der Morde des NSU blicken wir erschrocken und entsetzt auf den Mord an Khaled Idris Bahray. Lasst uns Trauer und Wut Ausdruck verleihen und zusammen gegen Rassismus auf die Straße gehen. Denn Rassismus tötet immer wieder!

Kampagne Deutschland demobilisieren der NFJ Berlin: facebook.com/deutschland.demobilisieren


*** Wir freuen uns wenn ihr diesen Aufruf weiterverbreitet oder mit einem eigenen Aufruf zur Demo mobilisiert.


*** Infos zur Route: Hermannplatz - Pannierstraße - Reichenbergerstraße - Ohlauerstraße - Wienerstraße - Skalitzerstraße - Adalbertstraße - Oranienstraße - Abschlusskundgebung am Oranienplatz


Sonntag, 18. Januar 2015, 14.00h, Hermannplatz, Berlin

+++++++++ english version +++++++++++++++++

Khaled Idris Bahray was stabbed to death on the night to January 13th in Dresden. He was found dead the next morning in the courtyard of the housing estate in which he lived. Even though his body was covered with blood, the police initially denied homocide. However, the next day's autopsy results proved what flatmates and friends had claimed from the very beginning: Khaled Idris Bahray was murdered. His flatmates and friends had already been worried about his absence during the evening but didn't dare to leave the house to search for him due to the ongoing Pegida demonstration. During earlier Pegida demonstrations the door of their accommodation was kicked in, racist slogans were shouted several times. Because of these experiences flatmates and friends assumed from the very beginning a racist homicide.

We commemorate Khaled Idris Bahray and solidarise with his friends and flatmates. We are shocked, sad and angry about this murder! Even though we don't know by whom he was murdered, the myriad and abhorrent racist comments, which accompanied his death, are reason enough to get into the streets, let alone the recurring camouflage tactics of the Dresden police. It is unbearable, that police officers as well as the media ignored the clear statements by friends of the victim who profoundly assumed racist motives. At the latest since the NSU exposed itself, it has become clear that German authorities deny racism as motive of a

crime. This was demonstrated only a few weeks ago when – also in the aftermath of a Pegida demonstration – a group of teenagers was chased through a shopping centre in Dresden by an armed racist mob. Some of the teenagers have been severely harmed. In this case the police even refused to accept a charge against the attackers arguing that the teenagers had simply invented the chase.

These deeds are in line with a broad racist mobilisation: all over Germany racist unions arise. Assaults on refugee housing sites, private apartments and anti-racism initiatives increase alarmingly. People are abused daily for racist motives, threatened and harmed. On January 8th the newly opened refugee housing site in Berlin-Köpenick was attacked by throwing bottles accompanied by people shouting “We'll burn all of you“. Due to such attacks people in Germany exposed to racism, report that they are frightened to be outside in the streets. These serious concerns are not realised by the German public, politics and the media. Instead

they broach the putative “worries and fears“ of the Pegida demonstrators, of the numberless citizens' groups speaking out against refugee homes or of “worried residents“. Politicians from CSU to Linkspartei plead that “worries and fears“ of “the citizens“ should be taken seriously instead of naming them as what they are: racist beliefs.

Therefore the racist mobilisations have to be seen against the backdrop of societal racism in Germany. Racism in Germany is based on the notion of “deutsche Volksgemeinschaft“ (term used by the Nazis to describe the community of a people), which is considered to be threatened by the migration to Germany of alleged “others“. For this reason Saxony set up special operations against “delinquent asylum seekers“ instead of acting against racist violence. Hence the responsible parties and the police intensify repressions against self-organised structures of refugees, for instance, the squatting of the Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin or the

hunger strike in Munich, instead of providing a humane and safe living for refugees in Germany. Due to the racist atmosphere in society as a whole, the racist mobilisations in the streets fall on fertile ground.

Knowing about this as well as remembering the progrom of the 90s and the NSU murders, we now look appalled at the murder of Khaled Idris Bahray.

Let's not be silent in our grief and anger, let's go into the streets and protest together! Because racism kills again and again!

Sunday, 18th January 2015, 2.00pm, Hermannplatz, Berlin

++++ türkce +++++++++++++Lütfen Dagitin !!++++++++++++++++ Yürüyüse Cagri +++++++++++++++++++++

facebook:
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Khaled Idris Bahray Pazartesi gecesi, 13.01.15, Dresen'de bicaklanarak öldürüldü. Cesedi Sali sabahi kaldigi sitenin avlusunda bulundu. Vücudu kanlar icinde olmasina ragmen polisler önce bir saldiri olasiligini yalanladilar. Khaled Idris Bahray'in ev arkadaslari ve dieger arkadaslarinin olayin bir cinayet olduguna dair sözleri, güvenlik görevlileri tarafindan ancak birgün sonraki tibbi otopsi sonucunda dogrulandi. Olay aksamindan itibaren Khaled'i ev arkadaslari ve arkadaslari endise icinde olmalarina ragmen, devam etmekte olan Pegida-mitiglerinden dolayi ceserat edip arama faliyetini gerceklestiremediler. Zaten daha önceki Pegida mitinglerinde kapilari tekmelenmis ve defalarca irkci parolalar söylenmisti. Bu yasanan tehditlerden dolayi baslangictan itibaren bunun bir cinayet oldugunun kanisindaydilar.

Bu eylemler genis bir irkci harketlilik dizisini sergilemekte: Bütün Almanya'da irkci bir birlik olusmakta. Mülteci konaklama mekanlarina, sahsa özel evlere ve irkcikliga karsi olan birliklere saldirilar bütün hiziyla artmakta. Insanlar hergün irkci nedenlerden dolayi hakaret, tehdit edilmekte ve yaralanmakta. Böylece Ocak'in 8'inde Berlin-Köpenik de yeni acilan ilticaci konaklama yerine “hepinizi mesalelerle yakacagiz” sologanlariyla siselerle saldirildi. Bunun gibi saldirilar oldukca yogun tehdid seneryolarini olusturmakta, bundan dolayi bunun Almanya capindaki magdurlari artik sokaga cikmaya ceseret edemediklerini bildirmektedirler. Hayatlarina yönelik varolan bu kaygi ve korkular Alman toplumunda, politikada ve basinda algilanmamakta. Bunun yerine Pegida-Yürüyüsü katilimcilarinin ve ilticaci konaklamalarina karsi olan sayisizca halkbirliklerinin yada endiseli mahale sakinlerinin sözde “endise ve korkulari” tartisilmakta. CSU ve Sol Parti politikacilari her defasinda halkin “endise ve korkularinin” cidiye alinmasi gerktigini savunmakta ve bunlarin Alman toplumuna ait olmasi gerekmedigi varsayilan irkci önyargili insanlar olduklarina deginmemekteler.

Bu harketlilikler Almanya'da arka plandaki toplumsal irkcilik olarak anlasilmali. Bu kendisini “digerler” olarak varsaydiklarinin akinindan dolayi tehditte gören “Alman halkinin” düsüncesini yansimakta. Bundan dolayi Saksonya eyaletinde özel kolluk kuvvetleri irkci sidet yerine “sabikali ilticaci“ icin olusturulmakta. Böylece sorumlu partiler iltica edenlere insanca yasama uygun bir yasam saglamak yerine, kendi olanaklari ile olusan mülteci yapilanmalarina, örnegin Belin'deki Gerhat-Hauptmann-Schule, yada Münih'deki aclik grevine karsi baskiyi yogunlastirmakta. Sokaktaki bu irkci hareketlilikler bu toplumsal irkcilik havasinda bereketli zeminiyle bulusmakta.

Bu bilgilerle ve ayni zamanda 90'li yillarin saldirilarinin arka pilandaki etkileri ve NSU cinayetleriyle biz Khaled Idris Bahray cinayetine ürkerek bakip ve dehsetle algilamaktayiz. Haydi üzüntümüzü ve öfkemizi gösterelim ve irkciliga karsi beraber sokaga cikalim. Cünkü irkcilik tekrar tekrar öldürür.

NFJ Berlin'in Almanya geri cektirme kampanyasi: facebook.com/deutschland.demobilisieren

***Bu cagiriyi dagitmaniz veya kendi cagrinizla yürüyüsü harketlendirmeniz halinde bizi sevindirirsiniz.

***Güzergah bilgilendirme: Hermannplatz - Pannierstraße - Reichenbergerstraße - Ohlauerstraße –

Wienerstraße - Skalitzerstraße - Adalbertstraße - Oranienstraße - Abschlusskundgebung am Oranienplatz

Pazar, 18.Ocak 2015, saat 14:00, Hermanplatz, Berlin