Die Linke, der Islamismus und die Frage der globalen Solidarität
Die Linke, der Islamismus und die Frage der globalen Solidarität
Mit dem Angriff des 7. Oktober 2023 auf Israel hat die Hamas 1.200 Israelis auf barbarische Weise das Leben genommen, 200 Geiseln verschleppt und einen immer noch andauernden Krieg begonnen, dem nach bisherigen Schätzungen an die 20.000 Menschen im Gazastreifen zum Opfer gefallen sind.
Die Angriffsoperation der Terrormiliz stellt den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust dar. Dennoch schlugen der israelischen Bevölkerung, den Hinterbliebenen und den verschleppten Geiseln nicht das Maß globaler Anteilnahme und Solidarität entgegen, das sich hätte erwarten lassen. Stattdessen stiegen antisemitische Gewalt und Hetze an, islamistische Kräfte der Iran-Achse dürfen sich weltweiter Sympathien sicher sein.
Die politischen Kontroversen erreichen eine neue Heftigkeit - das Verhältnis zu Israel und zur islamistischen Hamas wird nicht nur zur Gretchenfrage unter Linken, sondern in den gesamten Gesellschaften fast aller westlichen und vieler anderer Länder.
Dennoch wird sie innerhalb der linksliberalen bis linksradikalen Welt anders und vor allem wohl deutlicher beantwortet als in anderen gesellschaftlichen Milieus. Antiimperialistische und dekoloniale Deutungen und Feindkonstruktionen scheinen weitgehend durchgesetzt, an falschen Antagonismen wie jener zwischen Antirassismus und Anti-Antisemitismus wird von mehreren Seiten gebaut.
In Kooperation mit der Veranstaltungsreihe Left in Darkness wollen wir in diesen Diskurs intervenieren, der von reaktionärer Verwirrung bestimmt scheint. Besucher:innen sollen aufgeklärter nach Hause gehen als sie gekommen sind.
Für unser erstes Podium konnten wir Ferda Berse, Dastan Jasim und Ismail Küpeli als Teilnehmerinnen gewinnen, die Moderation wird Amina Aziz übernehmen. Gemeinsam werden sie sich dem undurchsichtigen Verhältnis der Linken zum Islamismus widmen, und was die Herausforderungen einer globalen Solidarität damit zu tun haben.
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Ferda Berse ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet als Gewerkschaftssekretärin und politische Bildnerin. Ihre Schwerpunkte sind kritische Soziologie, kritische Geschlechterforschung sowie Ethnizitätsforschung. Sie engagiert sich in verschiedenen Organisationen sowohl theoretisch als auch praktisch zu den Themen Islamismus, Kurdistan und ezidische Diaspora in Deutschland.
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Dastan Jasim ist Politikwissenschaftlerin und Doctor Fellow am German Institut for Global and Area Studies. Sie forscht zu Demokratisierung und Sicherheitspolitik in Kurdistan und dem Mittleren Osten.
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Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus - sowohl in den Mehrheitsgesellschaften als auch innerhalb der jeweiligen Minderheiten.
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Amina Aziz hat Islamwissenschaft in Hamburg, Damaskus, Teheran studiert und war danach als politische Beraterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Als Journalistin und Moderatorin setzt sie sich u.a. mit den Auswirkungen des Islamismus und Kolonialismus aus materialistischer Perspektive auseinander und beschäftigt sich mit emanzipatorischen und revolutionären Bewegungen.
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