Globale Bewegungsfreiheit in der Debatte
No border, no nation?
Die Kritik am europäischen Grenzregimen und der dazugehörigen Abschiebepraxen ist fester Bestandteil linker Politik. Und doch hat sich spätestens seit 2015 etwas verschoben. Während vor zehn Jahren z.B. die damalige Europaabgeordnete Sahra Wagenknecht unter der Überschrift „Kein Mensch ist illegal“ schrieb, dass jeder Mensch vor Verfolgung und Armut fliehen können müsse, erklärt sie heute, dass offene Grenzen eine „neoliberale Forderung“ sei und verweist auf ähnliche Äußerungen von Bernie Sanders und Jeremy Corbin. Aber auch manch linksradikale*r Genoss*in äußert im privaten Gespräch zuweilen mit leisem Zweifel, ob offene Grenzen überhaupt noch eine richtige Forderung oder nicht eher eine ferne Utopie sei.
Debatten in diesem Feld werden oft polemisch geführt und manches Mal geht dabei einiges Durcheinander. Wir werden gemeinsam ergründen, was die Forderung nach offenen Grenzen überhaupt im Einzelnen bedeutet und welche anderen Fragen ihre Befürworter beantworten sollten. Darüber hinaus werden wir prüfen wie stichhaltig die verschiedenen Einwände gegen offene Grenzen und ein Recht auf globale Bewegungsfreiheit sind und hoffentlich viele gute Gegenargumente finden.