Alles für alle!

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Alles für alle!

Die Kampagne Berlin umsonst

In Berlin zu leben, ist teuer: Man muss es sich leisten können, mit der U-Bahn zu fahren, die Schwimmbadpreise wurden erhöht, wer zur Schule geht oder studiert, muss Geld bezahlen für Bücher usw.

Die Rede von leeren Kassen, Sachzwängen und „notwendigen Einschränkungen“ bekommt man in Berlin an allen Ecken zu hören. Der rot-rote Senat kürzt und kürzt und fährt damit ganz gut. Nirgends wird sonderlich laut Protest hörbar. Die meisten Menschen scheinen einzusehen, dass es eben nicht anders geht.

Aber es geht natürlich anders. Wenn für bestimmte Bereiche Geld ausgegeben wird und für andere nicht, dann ist das eine politische Entscheidung. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, dass kein Geld da ist, kann also nicht stimmen. Es wird nur für bestimmte Dinge ausgegeben und für andere eben nicht. Und wenn Gesundheits-, Bildungs- oder Rentensystem nicht mehr zu bezahlen sind, dann kann die Lösung nicht darin bestehen, dass nur noch wenige Vorteile davon haben. Wenn das die einzige Möglichkeit ist, wie momentan Reformen funktionieren, dann muss man eben Grundsätzlicheres ändern.

Es ist kein Zufall, dass bestimmte Gruppen aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden, welche Meinungen akzeptiert werden und welche nicht und ebensowenig fällt vom Himmel, an welchen Stellen gekürzt wird.

Um zu zeigen, dass es so nicht gehen kann, wurde Anfang Mai von verschiedenen Gruppen und Initiativen die Kampagne „Berlin umsonst!“ gegründet. Es geht dabei nicht darum, dem Senat beraterisch realistische Vorschläge zu unterbreiten. Unter den derzeitigen Bedingungen ist es vielmehr notwendig, deutlich zu machen, dass wir uns das anders vorstellen. Die Art und Weise, in der Politik und Wirtschaft organisiert sind, hat sich nach den Bedürfnissen der Menschen zu richten und nicht umgekehrt. Wenn unter den herrschenden Verhältnissen kein gutes Leben für alle möglich ist, dann müssen sich die Verhältnisse eben ändern.

Wir wollen umsonst U-Bahn fahren, wir wollen umsonst ins Kino, wir wollen abhängen, wo es uns gefällt, wir wollen nichts dafür bezahlen, wenn wir zum Arzt müssen und auch wenn wir alt sind, wollen wir noch ein Leben führen können, das uns gefällt.

Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, so etwas zu fordern. Denn dass es nötig ist, sich lautstark zu melden, steht wohl außer Frage. Im Rahmen der Kampagne gab es schon verschiedene Aktionen, die meisten davon kamen sogar bei Unbeteiligten gut an. Massenhaft und lautstark umsonst U-Bahn fahren zum Beispiel, der Versuch kostenlos ins Schwimmbad zu kommen oder unangemeldete, mal mehr und mal weniger spontane Partys auf der Straße. Natürlich sind alle herzlich eingeladen mitzumachen. Wer mehr über die Kampagne wissen möchte, findet alles weitere unter www.berlin-umsonst.tk.

Ein Leben zu führen, bei dem es dir gut geht, ist die selbstverständlichste Forderung, die du stellen kannst. Also los - Berlin umsonst!