Pink Rabbit gegen Deutschland: „Für die Nation beiße ich nicht ins Gras“

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Antisemitismus Pink Rabbit gegen Deutschland: „Für die Nation beiße ich nicht ins Gras“


Ein Interview mit Pink Rabbit in der
Straßen aus Zucker

Gegen die vielen nationalistischen Zumutungen die das Jahr auf uns zukommen, regt sich

kreativer Widerstand. Eine davon besteht aus einem Rosa Hasen ‐ Pink Rabbit , der überall da auftaucht, wo Nation und nationale Zugehörigkeit inszeniert wird. Oft stört er allein durch seine Anwesenheit, manchmal auch, in dem er die handelnden lächerlich macht. Anschließend veröffentlicht er Fotos und Videos von seinen Aktionen im Internet. Auf seiner Website, auf

Youtube und in social communities, wie Myspace oder Facebook. Wir haben mit dem Hasen

gesprochen.

Ob auf dem roten Teppich bei der Premiere des Stauffenberg-Films „Operation Walküre“ oder bei der Umbenennung von Straßen mit rassistischen Namen („Möhrenstraße“), Du bist bereits viel unterwegs gewesen dieses Jahr. Auf youtube gibt es bereits einige Videos von deinen Aktionen. Warum bist du bereits vorzeitig aus dem Winterschlaf erwacht?

Da haben Sie ja eine hervorragende Vorrecherche gemacht. Wahrscheinlich steht selbst auf Wikipedia, dass weder ich noch irgendeiner meiner Verwandten Winterschlaf hält. Na nichts für ungut, wir sind hier ja nicht bei „Ein Herz für Tiere“. Apropos „Ein Herz für die Tiere“, falls das jemand von deren Redaktion liest: Wenn ihr noch mal so einen sentimentalen Scheiß über „Heimatlose Haustiere“ schreibt, dann zieh ich euch persönlich die Löffel lang. Heimatlos, also wirklich...

Wir Hasen vergöttern nicht den Stall in dem wir geboren werden.

Naja... Entschuldigung, jetzt hab ich mich doch glatt in Rage geredet, wie war ihre Frage doch

gleich?

Die Frage war, wieso rosa Hasen wie Du heimatlos glücklich sind und auch andere davon überzeugen wollen, dass es ohne Heimat viel schöner ist?

Ach ja, richtig. Ich sag es mal ganz vereinfacht: Ich beiße gern ins Gras – aber nur wenn es um Ernährung geht. Wer sich auf Nation beruft, bejubelt ja nicht nur den Stall, sondern was immer mitschwingt ist, auch dass man bereit sein soll dafür ins Gras zu beißen...

(Steckt sich einen Stengel in den Mund).

Übertreibst Du da nicht ein wenig? Schließlich werden dieses Jahr doch vor allem 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall gefeiert. Wenn dir das so schwer im Magen liegt, solltest Du vielleicht einen Ernährungsberater aufsuchen.

Danke für den Tip – ich kenn das schon, sobald man beim Deutschland-gut-finden nicht mitmacht, wird man kurzerhand für krank erklärt.

So hab ich das nicht gemeint...

(unterbricht) Nichts für ungut – Ihre Frage. Es ist relativ egal, was für Geschichten sich da die Menschen über Deutschland erzählen... Entweder die freundliche linksliberale Version, dass wir jetzt yeah, yeah, yeah nach 12 dunklen Jahren Nationalsozialismus, seit 60 Jahren ein Grundgesetz haben oder dass – Löffel aufsperren – die ostdeutschen und westdeutschen Brüder und Schwestern zusammenkommen konnten. Was hier angerührt wird, ist ein Kleister für den nationalen Zusammenhalt.

Nun ja, aber ehrlich gesagt klingt das für mich gar nicht so schlecht. Zusammenhalt ist ja nicht von vornherein etwas Schlimmes. Vorhin hast Du noch davon gesprochen, dass es um „ins Gras beißen geht“. Hast Du da nicht ein wenig dramatisiert?

Bei Zusammenhalt ist ja immer die Frage, wer davon ausgeschlossen wird und welche Konflikte nach innen damit überdeckt werden.

Im übrigen: nur weil es selten jemand laut sagt. Zur Bejahung der Nation gehört immer auch nationale Interessen gegebenenfalls militärisch durchzusetzen. Es ist kein Zufall, dass nach dem Deutschland nach 1989 wieder eine scheinbar ganz normale Nation geworden ist, Krieg führen einen neuen Stellenwert bekommen hat.

Das was Herr Strunk – nein Herr Struck – damals etwas plump mit der „Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch“ meinte, findet ja auch weiterhin statt. Mein Interesse orientiert sich ja an Möhren, aber da merkt man schon, dass es da eben gar nicht um die Interessen von Einzelnen geht. Oder ist ihnen Afghanistan wegen seiner Möhrenanbaugebiete ein Begriff? Was ich sagen will: im Endeffekt geht es auch bei so scheinbar harmlosen, emotionalen Dingen darum, dass Menschen darauf eingeschworen werden sollen, für ihren Staat zu töten und ja, auch mal ins Gras zu beißen.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere Sachen, die es an der Nation zu kritisieren gibt...Nämlich...

Unser Interwiew neigt sich leider langsam dem Ende zu....

Ja, gut – ich werde dieses Jahr viel unterwegs sein. Ich werde dazu auch immer mal wieder was schreiben. Wer sich für mich interessiert sollte einfach regelmäßig auf meine Website oder meinen Videostream auf Youtube und MySpace schauen.

Wo wirst Du denn dieses Jahr noch überall rumhoppeln?

Überall dort, wo der Mümmler, Strunk und ihre Freundinnen und Freunde sich fürs nationale Nest in Schale schmeißen. Oder da, wo ich die Aufmerksamkeit auf die Vorgeschichte des bundesrepublikanischen Nests lenken kann. Das kann eigentlich an recht vielen Orten, zu recht vielen Anlässen sein. Meinen Fans sage ich daher: Löffel aufsperren!

Pink Rabbit gegen Deutschland ist eine Kampagne der Naturfreundejugend Berlin. Mehr Infos, wo der Hase rumhoppelt, gibt's unter
www.pink-rabbit.org