Laizismus, Religion und das gute Leben
Linke und Religion stehen oft auf Kriegsfuß. Ist nicht Religion irgendwie "Opium des Volkes", d.h. ein Denken, das Herrschaft verschleiert oder sogar legitimiert? Gleichzeitig setzen sich Linke in den verschiedensten Zusammenhängen für Meinungsfreiheit ein, etwa wenn der Staat ihnen vorschreiben will, was Demokratie ist. Sich für Meinungsfreiheit einzusetzen, heißt aber auch für Glaubensfreiheit einzutreten. Und damit scheinen zwei linke Grundprinzipien (gegen Herrschaft, für Freiheit) im Widerspruch zu stehen. Der Umstand, dass Menschen verschiedene Vorstellungen über das gute Leben haben, hat historisch dazu geführt, dass fortschrittliche Bewegungen für die Trennung von Staat und Kirche bzw. einen weltanschaulich neutralen Staat gestritten haben (Laizismus). Auf dieses Arrangement wird sich heute u.a. berufen, wenn Kopftücher (Frankreich) oder das Beten (Deutschland) in Schulen verboten werden. Aber soll man Leuten wirklich vorschreiben, wie sie sich anzuziehen oder wo sie zu beten haben? Vereinseitigen wir Religion damit nicht auf ein Unterdrückungsinstrument und beteiligen uns an Unterdrückungspraktiken? Wie steht es um unser Verhältnis zu Religion im öffentliche Raum? Wir wollen dieser Gemengelage nachgehen und überlegen, wie eine herrschaftskritische Position angesichts des ganzen Wirrwarrs aussehen könnte.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierte. Vorkenntnisse sind keine nötig.