Einführung in Faschismustheorien - Workshop in zwei Blöcken
Mit dem Namen "Faschismus" verbinden sich die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und eine bis heute aktuelle Bedrohung. Der Kampf gegen Faschismus gehört zentral zum linken Selbstverständnis. Doch gibt es kaum einen anderen politischen Begriff, der so häufig instrumentalisiert wurde und der so unklar ist wie dieser. "Rotlackierter" Faschismus, "Islam-", "Sozial-" oder "Klerikalfaschismus" - so ziemlich alles wurde schon einmal als faschistisch beschimpft. Faschismustheorie hingegen will erklären, was Faschismus wirklich ist und bei seiner Bekämpfung helfen.
Block I (ca. 2h)
Nach einer kurzen Annäherung an den Faschismusbegriff, seine Geschichte und die Hauptstränge der Faschismustheorie geht es speziell um die Faschismus-Analyse der Kritischen Theorie. Die Autoren dieser Richtung und aus ihrem Umfeld bedienten sich nicht nur, aber vor allem der Werkzeuge der Psychoanalyse, um die Faschisierung von Menschen und Gesellschaften zu erklären. Was ist von diesem Ansatz zu halten, was ist heute damit anzufangen?
Block II (ca. 2h)
Während die Faschismustheorie in Deutschland eher ein Schattendasein fristet, erlebte sie international in den letzten 30 Jahren geradezu eine Blütezeit. Dabei beschritten Gelehrte wie Zeev Sternhell, George Mosse oder Roger Griffin andere Wege als die Faschismusinterpretationen des Marxismus oder der Kritischen Theorie. Sie untersuchten den Faschismus aus ideengeschichtlicher und ideologiekritischer Perspektive als eine Reaktion auf die Krisen des modernen Kapitalismus.
Nach einer Einführung in diese neueren Faschismustheorien soll über das Verhältnis von Faschismus und Kapitalismus diskutiert werden: Ist der Faschismus vor allem eine bestimmte Form kapitalistischer Herrschaft, eine Art der Reaktion auf den Kapitalismus oder gar die "negative Aufhebung" des Kapitalverhältnisses bzw. des bürgerlichen Subjekts?