Natürlich Gesellschaftlich: Über Menschen, ihre Biologie und ihre Biologismen Von Genen, Gehirnen und Geschichten

In der menschlichen Natur soll so einiges liegen: Konkurrenz, Eifersucht, Monogamie, das ablehnende Verhalten von Stiefeltern gegenüber den Stiefkindern und noch vieles mehr. Vor allem hören wir immer, dass die Idee von der herrschaftsfreien Gesellschaft ja ganz nett sei, der Mensch von Natur aus aber dafür zu schlecht. Das ständige Reden von der menschlichen Natur dient letztlich dem Zweck, die Verhältnisse wie sie gerade sind, als unveränderlich darzustellen. Alles Quatsch, wir wissen das. Was wir aber weniger wissen, ist wie mensch diese ganzen biologistischen Begründungen richtig kritisiert. Und das wäre ja schön zu wissen, wenn wir uns mal wieder in einer Diskussion an dem Punkt befinden, wo die menschliche Natur ins Spiel kommt.

Es ist ja was dran an der Biologie: Menschen wurden weder von Gott noch von ihren eigenen Diskursen geschaffen, sondern sind das zufällige Ergebnis der Evolution. Menschen müssen essen, trinken und schlafen, sie pflanzen sich auf eine bestimmte Weise fort, sie werden krank, können sich verletzen und sie sterben. Das alles sind Konsequenzen aus unserer Biologie, die zu unserem ganz normalen Alltag gehören.

Aber Menschen sind eben nicht nur biologische Wesen, sondern auch gesellschaftliche. Das heißt, Menschen wachsen in eine Gesellschaft hinein und erwerben gesellschaftliches Wissen. Vieles, was als natürlich erscheinen mag, ist ein Ergebnis gesellschaftlicher Lernprozesse oder aber eine Folge des Zwangs gesellschaftlicher Verhältnisse. Wie aber ist das Verhältnis von angeborenen, natürlichen Eigenschaften der Menschen und dem, was sie erst gesellschaftlich erwerben überhaupt richtig zu bestimmen? Was also ist richtig und was ist falsch an den biologischen Theorien über Menschen? In diesem Workshop soll es darum gehen, sich mal ein paar der gängigen biologistischen Thesen, die so in der Zeitung stehen, genauer anzusehen. Dann werden wir uns überlegen, was daran falsch und was richtig ist und was wir ganz einfach nicht wissen können. Dabei wird es viel um Biologie gehen, viel um Gesellschaft und ein bisschen auch darum, was Wissenschaft eigentlich kann und was nicht und wie Biologie mit Politik zusammenhängt.