Feed your local Girlmonsta! – Antisexistisches, feministisches Spektakel 2007

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Seminare Feed your local Girlmonsta! – Antisexistisches, feministisches Spektakel 2007

Vom 26. - 28. Oktober 2007 veranstalten JD/JL Brandenburg und die Naturfreundejugend Berlin ein antisexistisches, feministisches Spektakel im Mikado in Frankfurt/Oder. Dabei handelt es sich um ein Aktionswochenende mit Workshops, Diskussionen, Aktionen, Filmabend und Party. Willkommen sind alle Menschen, die schon immer mal mehr zum Thema Antisexismus, Feminismus und Queerness wissen wollten. Denn mit dem Spektakel möchten wir auf den sexistischen Alltag in Brandenburg und anderswo aufmerksam machen und einen Raum für antisexistische und queer-feministische Ideen und Praxen schaffen. Und nicht zuletzt soll das Spektakel einfach Spaß machen!

Somit sind neben den inhaltlichen Diskussionen auch kreative Workshops im Programm, welche vom Do-it-yourself-Aufkleber-und-Schablonen-Bastel-Workshop bis zum Selbstverteidigungskurs für Frauen reichen. Und natürlich kann bei Bedarf auch ordentlich das Tanzbein zu Bühnenshows, Konzerten und Party-Musik geschwungen werden.

Aber warum ein antisexistisches, feministisches Spektakel veranstalten, wo doch alles paletti scheint? Mehr Informationen und den Ankündigungstext findet ihr unten!

Aber warum ein antisexistisches, feministisches Spektakel veranstalten, wo doch alles paletti scheint?

Generelle Aussagen über Geschlechterbilder lassen sich immer schwer formulieren. Die Rollen für Frauen und Männer sind z.B. in Deutschland längst nicht mehr so festgeschrieben, wie sie es früher einmal waren. Die Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit haben sich über die Jahre modernisiert. Frauen machen Abitur, studieren und legen auch schon mal eine steile Karriere aufs Parkett. Viele junge Frauen sind selbstbewusst und küssen in der Disco lieber mal eine Freundin als irgendeinen Typen. Auch Männer machen unbezahlte Hausarbeit, umarmen einen Freund auch mal zur Begrüßung - und auch sie rasieren sich die Beine oder färben sich die Haare um dem Schönheitsideal zu entsprechen, welches längst nicht mehr nur Druck auf Frauen ausübt. Es scheint also so, als ob Frauen und Männer gleichgestellt wären. Schauen wir uns die Realität aber einmal genauer an, sieht diese anders aus. Auch wenn Frauen selbstbewusst sind und eine steile Karriere hinlegen, sind es schlussendlich doch wieder sie, welche sich später in ihrer heterosexuellen Zweierbeziehung hinter dem Herd wieder finden und nebenbei die Kinder erziehen. Denn mal ehrlich, wie viele Männer nutzen zum Beispiel das Vaterschaftsjahr? Dennoch überwiegt bei vielen Frauen das Gefühl von Emanzipation und Gleichberechtigung.

Doch der Schein trügt...

Geschlecht spielt in all unseren Lebensbereichen eine Rolle. Allgemein wird angenommen, es gäbe nur Frauen und Männer und diese seien von Natur aus unterschiedlich - in ihrem äußerlichen Erscheinungsbild, in ihren Charaktereigenschaften und in ihren Fähigkeiten. Dabei ist Geschlecht sozial konstruiert. Das heißt, dass die Vorstellung von Weiblichkeit und Männlichkeit ein Produkt der Gesellschaft, nicht jedoch der Natur ist.

Die Ansicht, dass Geschlecht sozial konstruiert wird, ist jedoch weit entfernt von unserem Lebensalltag. Das liegt unter anderem daran, dass in der Medizin und in der Biologie eindeutig männliche und weibliche Körper unterschieden werden. Hier wird die Ansicht verbreitet, dass es unterschiedliche Gehirnstrukturen, Hormoneinflüsse etc. gäbe. Die Folge davon ist, dass den Frauen und Männern unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben werden wie u.a. Aggressivität, Stärke bei Männern, Emotionalität und Multitasking-Fähigkeit bei Frauen.

Aufgrund dessen, dass der biologischen Wissenschaft eine große Bedeutung in der Gesellschaft, in der wir leben, zugeschrieben wird, hinterfragt die Mehrheit der Menschen das Zweigeschlechtersystem nicht. Es wird unkritisch in den Lebensalltag aufgenommen und somit jeden Tag wieder neu reproduziert. Das heißt, sobald du erst einmal ein Geschlecht auf Grund der Merkmale deines Körpers zugewiesen bekommen hast, werden damit bestimmte Eigenschaften verbunden, welche die Gesellschaft an dich stellt und wie sie folglich mit dir umgeht.

Das Zweigeschlechter-System ist die Ursache für mannigfaltige Ausschluss- und Unterdrückungsmechanismen. Diese bekommen wir alle jeden Tag auf unterschiedliche Weise zu spüren. Die Rollen, welche Menschen aufgrund ihres angenommenen Geschlechts zugeschrieben werden, drängen sie in unterschiedliche gesellschaftliche Positionen. Und diese Positionen sind keineswegs gerecht verteilt! Vor allem Frauen, nicht heterosexuelle Menschen und Personen, die sich nicht als Mann oder Frau einordnen lassen wollen, sind von tief greifenden gesellschaftlichen Ausschluss- und Unterdrückungsmechanismen betroffen. Und diese können wir in unserem Alltag ständig wieder finden. Sei es, dass du als Schülerin mal wieder vom Fußball oder dem Kampfsportunterrichtstunden ausgeschlossen wirst, du dich nicht traust deine Sexualität offen zu zeigen, weil du Angst vor komischen, vielleicht homophoben Äußerungen hast, als "Schlampe" betitelt wirst, weil du was mit mehreren Typen hast. Oder sei es einfach nur, dass du mal wieder mehr im Haushalt helfen musst und dein Bruder stattdessen auf die Piste gehen darf.

Dabei sind all die angeblich geschlechtsspezifischen Eigenschaften und Charaktermerkmale nicht biologischen Ursprungs sondern sozial konstruiert. Das heißt, dass sich die Geschlechterbilder und Rollen über die Jahrhunderte und Generationen herausgebildet haben. Somit haben sie sich auch stets weiterentwickelt und neu formiert. Und dies werden sie auch weiterhin tun.

Darum: Kippt das Zwei-Geschlechter-System und get feminist!

Denn wir denken, dass alle Leute die gleichen Rechte, Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten im Leben haben sollten - egal ob Frau, Mann, homo, hetero oder was ganz anderes! Und aus diesem Grunde veranstalten wir ein antisexistisches, feministisches Spektakel in Frankfurt/Oder! Zwar ist es in den momentanen gesellschaftlichen Verhältnissen nicht möglich, das Zwei-Geschlechtersystem und die damit verbundenen Unterdrückungsmuster vollends zu kippen. Dennoch gibt es eine Menge konkreter Möglichkeiten, sich gegen die alltägliche Benachteiligung und Unterdrückung zu wehren. Auf dem antisexistischen, feministischen Spektakel wollen wir einige davon ausprobieren. Dabei ist das Spektakel offen für alle, die neugierig sind und sich schon immer mal mit antisexistischen und feministischen Ansprüchen auseinander setzen wollten - also auch für Dich! Komm zum Spektakel! Lass uns reden, grübeln, diskutieren und unsere eigene Party feiern! Feed your local girlmonsta and join your local feminist!

Kontakt

NATURFREUNDEJUGEND BERLIN
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Tel: (030) 325327 -70
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