Zum Antisemitismus und seiner Aktualität in der bürgerlichen Gesellschaft

Dass antisemitische Einstellungen und Ansichten wenig mit der Realität zu tun haben und im Bezug auf „das Jüdische“ gar nichts, ist eine Sache. Sie tauchen nichtsdestotrotz im Bewusstsein von massenhaften Menschen als selbstverständliche Tatsache auf. In diesem Workshop wird Antisemitismus in der bürgerlichen Gesellschaft analysiert: Dabei geht es um jene Vorstellung vom Geld, die es als das Übel schlechthin im Kapitalismus charakterisiert. Und darum, wozu der durchschnittliche Nationalist von nebenan genauso wie die aufgeklärte linksliberale Verfassungspatriotin „Ja!“ sagen und was das mit Antisemitismus zu tun hat. Rechte wie linke Ausprägungen des Antisemitismus sind gemeint, wobei letzterer, meist in Form von Antizionismus, sich besonders hartnäckig hält: In der Überzeugung, mit den Unterdrückten (hier: Palästinensern) automatisch auf der richtigen Seite zu stehen, macht man sich zum Feind kritischen Denkens.

(Ilka Schröder)