"We are family"- aren't we?

Herrschafskritische Positionen zu Beziehungsverhältnissen und Familie

Wie haben sich Beziehungen, Ehe und Familie historisch verändert und was hat das z.B. mit der Entwicklung und Transformation von Produktionsverhältnissen, Arbeitsbedingungen und sozialen/politischen Kämpfen zu tun? Wieso wird z.B. immer vom "Zerfall" der Familie gesprochen und von der Erosion des Normalarbeitsverhältnisses - wenn doch bürgerliche Kleinfamilie und Familienlohn neuere Erfindungen des 19. und 20. Jahrhundert sind, die die Abhängigkeit der Frauen von ihren Ehemännern verstärkt und das moderne hierarchische Geschlechterverhältnis überhaupt erst hervorgebracht haben? Welche Rolle spielen Rassismen, Geschlechterverhältnisse und Klassenverhältnis für Beziehungen heute? Wer profitiert von der unter- oder unbezahlten (sexuellen)(Haus-)Arbeit? In welcher Hinsicht reproduziert Familie geschlechtliche und klassenspezifische Subjektivierung oder auch sexueller Identitäten? Bedeutet Flexibilisierung und Diversifikation von Beziehungs- und Lebensweisen vor dem Hintergrund vorhandener herrschaftsförmiger Strukturen immer eine Zunahme an Freiheiten und Wahlmöglichkeiten? Wenn das Ziel wäre, dass Menschen Beziehungen miteinander eingehen, in denen so etwas wie Intersubjektivität, Aushandlung und Gleichberechtigung zentral wäre, welche Gesellschaft würde das ermöglichen? Ist das nicht die Frage, die wir uns stellen müssen anstatt immer nur zu versuchen die Beziehungen unter gegebenen Bedingungen und neuen Anforderungen zu optimieren? Anhand dieser Überlegungen wollen wir uns mit euch auseinandersetzen und Beziehungen und Familie von einer herrschaftskritischen Seite beleuchten.