Heutige Demonstration im Gedenken an Khaled Idris Bahray in Berlin mit 3000 Teilnehmenden

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Demos und Aktionen Heutige Demonstration im Gedenken an Khaled Idris Bahray in Berlin mit 3000 Teilnehmenden

Heute Nachmittag versammelten sich 3000 Menschen bei der Demonstration "Im Gedenken an Khaled Idris Bahray. Gegen den rassistischen Normalzustand", zu der die Kampagnengruppe "deutschland demobilisieren" der Naturfreundejugend Berlin aufgerufen hatte. Die Teilnehmenden der Demonstration gedachten dem 20 jährigen Asylbewerber, der in der Nacht zum vergangenen Dienstag in Dresden ermordet worden war.

In Redebeiträgen gaben verschiedene antirassistische Initiativen, wie Reach Out, Refugee-Aktivist_innen, die Initiative für das Gedenken an Oury Jalloh oder auch Angehörige der Eritreischen Community ihre Trauer und ihr Entsetzen über den Mord an Khaled Idris Bahray zum Ausdruck. Als besonders schockierend wurde die polizeiliche Ermittlungsarbeit erachtet. So schloss die Dresdener Polizei ein Fremdeinwirken bezüglich des Todes von Khaled Idris Bahray zunächst aus, obwohl die Leiche des jungen Mannes blutüberströmt und mit sichtbaren Messerstichen am Hals und am Oberkörper aufgefunden worden war. Anstatt den Tatort, wie üblich, abzusichern, verwischte die Polizei Spuren. Die Mitbewohner_innen von Khaled Idris Bahray berichten davon, dass die Beamten sogar die Blutlache auf dem Boden mit Wasser weg gespült hätten. Erst 30 Stunden nach Auffinden der Leiche ging auch die Polizei von Fremdverschulden aus und ermittelt jetzt gegen unbekannt.

Gerade weil bislang noch unklar ist, wer Khaled Idris Bahray ermordet hat, sollte von Rassismus als Tatmotiv ausgegangen werden. Denn die Mitbewohner_innen des Ermordeten berichten von einer höchst feindlichen Stimmung gegen sie im Wohnviertel. Erst vor wenigen Tagen wurden ein Hakenkreuz und der Spruch "Wir kriegen euch alle" an ihre Wohnungstür gesprüht. Anstatt alle Anwohner_innen des Hausaufgangs kritisch zu befragen, konzentrierte sich die Polizei jedoch auf Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Opfers und entnahm DNA-Proben der Mitbewohner_innen von Khaled Idris Bahray und den anwesenden Trauergästen.

Die Kampagne für die Opfer rassistischer Polizeigewalt sagte auf der Demonstration daher laut und deutlich: "Seit den NSU-Morden scheint sich nichts geändert zu haben. Die Polizei handelt mit einer unglaublichen Ignoranz, völlig blind für die gesellschaftliche Situation."

Die Demonstrationsteilnehmenden schließen sich den Forderungen der Freund_innen und Angehörigen von Khaled Idris Bahray an. Diese fordern eine sofortige lückenlose Aufklärung des Mordes an dem jungen Mann. Außerdem insistieren sie darauf, dass sie selbst Dresden und Sachsen verlassen wollen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen.

Angesicht der aktuellen, besorgniserregenden rassistischen Massenmobilisierungen in Dresden und im ganzen Bundesgebiet fordern wir, die Sorgen und Ängste der Geflüchteten um Leib und Leben ernst zu nehmen. Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem in Deutschland. Rassismus tötet immer wieder. Damit muss sich endlich gesamtgesellschaftlich auseinander gesetzt werden!

Kampagne Deutschland demobilisieren der NFJ Berlin

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