Krise

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Kapital & ArbeitGlossar Krise

Spricht man heute im politischen und wirtschaftlichen Sinn von einer Krise ist meistens die seit 2007 andauernde Finanzkrise gemeint. Sie wird als Finanzkrise bezeichnet, weil sie sich auf den Finanzsektor bezieht: Seit den 1970er Jahren wurden zunehmend Kredite an Privatpersonen, aber auch Firmen und Staaten vergeben. Nötig war dies, weil über die Produktion von Waren nicht mehr so viel Gewinn erwirtschaftet werden konnte, dass Investitionen weiterhin möglich waren. Die Kreditvergabe sollte gewährleisten, dass Menschen, Firmen oder Staaten weiterhin zahlungskräftig blieben und gleichzeitig im Finanzsektor über Zinsen Kapital erwirtschaftet werden konnte. Krisenhaft wurde dieses finanzbasierte System, weil die Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden konnten. Die gegenwärtige Krise wurde also nicht durch „irrationale“ oder „auf Gier“ zurückzuführende Fehlentscheidungen Einzelner verursacht, sie scheint vielmehr untrennbar mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem verbunden. Denn dieses versucht Investitionsengpässe z.B. durch Kreditvergaben einfach hinauszuschieben. Es kann also immer wieder eine Krise ausbrechen, da kleinere oder größere Krisentendenzen im System angelegt sind.
Keine dieser Krisen hat bisher zum Zusammenbruch des Kapitalismus geführt, sondern vielmehr zu Transformationen in seinem Inneren. Die aktuelle europäische Sparpolitik beschleunigt zum Beispiel bereits zuvor vorhandene Tendenzen zu einem uneingeschränkt freien Markt und den weiteren Abbau des Wohlfahrtsstaates. In diesem Sinne bedeutet die Krise eben viel mehr als nur die Krise von Banken (Finanzkrise). Diese hat schließlich unmittelbar eine Umstrukturierung des Sozialen – in Form z.B. des Abbaus von Sozialleistungen – zur Folge und betrifft damit direkt das Leben der Mehrheit.

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